[ voriger  Sonntag ] [ nächster Sonntag ] [ Kein Menü am linken Rand? dann klicken Sie bitte HIER ]

 

Gedanken zum Sonntag
am 24. Juli 2022 

 

 

 

 

 

Christine Werner, Katholische Schuldekanin Herrenberg


Die Ferien stehen an und damit eine schöne Pause, in der wir zur Ruhe kommen, uns durch andere Erfahrungen anregen lassen und so Kraft und Erneuerung sammeln können.

Wie wichtig solche Auszeiten sind, sehen wir schon in unserem Biorhythmus: Aktive Phasen wechseln sich mit Ruhephasen ab. Wach- und Schlafrhythmus müssen im rechten Verhältnis stehen, körperliche Betätigung braucht Regeneration, genauso wie geistige Aktivität eine Pause braucht, um fortsetzen zu können. Eine kleine, aber wichtige Beobachtung möchte ich Ihnen aus dem Bereich des Atems zum Nachspüren geben: Achten Sie einmal bewusst auf Ihren Atem. Das Einatmen und das Ausatmen nehmen wir wahrscheinlich deutlich wahr. Aber wie sieht es mit dem Dazwischen aus? Spüren Sie auch, dass da noch etwas ist? Die Pause zwischen Ein-und Ausatmung gehört zum Atmen genauso dazu. Einatmen, Pause, Ausatmen. Sonst würde es den Wechsel gar nicht geben.

Auch unser Glaube trägt konstitutiv Elemente der Pause in sich: Gott nimmt sich bei seiner Schöpfung Zeit, zu "sehen, dass es gut war". Und dann noch den siebten Tag als einen ganzen Ruhetag.

Auch im Leben Jesu gibt es solche Auszeiten: Er zieht sich alleine zum Gebet zurück, er nimmt die Jünger:innen zur Seite, nachdem sie von ihrem Auftrag, das Reich Gottes in den Städten und Dörfern zu verkünden, zurückgekommen waren, an eine einsamen Ort, wo sie für sich sein konnten, auf dass sie zur Ruhe kommen (Mk 6, 30-32). Wie tröstlich ist es, dass es neben den Zeiten, in denen es hoch hergeht auch Zeiten gibt, in denen es Pausen gibt. Gott sei Dank! Wie wohltuend ist es, dass es immer wieder auch Zeiten und Räume gibt, in denen ich einfach ausschnaufen und auftanken kann.

Diesen Geist Gottes und diese bewusste Ruhe wünsche ich Ihnen von Herzen für die Sommerpause, die nun vor uns liegt.