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Gedanken zum Sonntag
am 14. Mai 2023   

 

 

 

 

 

 

Heinrich Lutz, Pastoralreferent i.R., Weil der Stadt


Himmel auf Erden

Wieder steht ein Feiertag vor der Tür. Christi Himmelfahrt. Um es gleich vorweg zu sagen: Jesus ist nicht in den Himmel „aufgefahren“. Himmelfahrt ist von der Wortschöpfung wie so viele andere kirchliche Begriffen wie etwa  Fronleichnam oder Auferstehung irreführend. Dieses Fest ist schwer zu fassen für Menschen, die von sich sagen, dass sie mit beiden Beinen auf der Erde stehen. Dabei liebt doch jeder den Himmel, oder? Schließlich wollen wir doch alle in den Himmel kommen, weil wir so brav sind.  

Himmelfahrt, theologisch gesprochen heißt nichts anderes als: Jesus, der Gekreuzigte, ist nun bei Gott, seinem Vater im Himmel angelangt, wie man sich das damals vorstellte.

Dieser Gedenktag ist sozusagen noch einmal eine andre – leider auch missverständliche – Formulierung des Ostergeheimnisses der Auferstehung. Besser ist es hingegen, wenn wir uns an Jesu Aufforderung halten: „Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel!“ (Lk 21,27)“ Schaut lieber auf die Erde, wo unsere Fürsorge gebraucht wird und schafft hier eine heile Welt, ein Stück Himmel auf Erden. Diese Worte kehren den Blick um. Bleibt der Erde und den Menschen treu!, heißt diese Botschaft.  Achtet lieber auf die Menschen, die deine Nähe und Liebe brauchen. Denn sie brauchen Geborgenheit und Zufriedenheit und Nähe.  

Manchmal und in gewisser Weise schaffen wir es auch, den Himmel zu erden. Die Werbung weiß das zu nutzen. Geblieben sind das kurze Glück „im siebten Himmel“ und diverse "himmlische“ Vergnügungen oder Nachspeisen, die ja meist sehr irdisch enden, nämlich auf dem Boden der Tatsachen. Das Bedürfnis, hin und wieder „abzuheben“ und die Erde mit ihren alltäglichen Beschwerlichkeiten hinter sich lassen, ist uns nicht fremd. Aber noch besser ist es, sich davon nicht verführen zu lassen und lieber selbst zu schauen, wo ich durch mein Zutun ein Stück Himmel auf Erden schaffen kann.