An
sich macht das mittlere Chorfenster einen traditionellen Eindruck. Die
Form des Kreuzes, häufig dargestellte Motive aus dem Neuen Testament,
wie die Geburt Jesu, das vierfache Ackerfeld, das Gleichnis vom verlorenen
Schaf, das Weinstockmotiv und Jesus am Kreuz. In vielen Kirchen kann man
diese Motive sehen. Das Motiv der Kreuzigung jedoch zeigt beim näheren
Hinsehen einige außergewöhnliche Züge.
Meistens stellt Jesus den
Leidenden am Kreuz dar. An Händen und Füßen fest genagelt,
mit blutiger Dornenkrone und schmerzverzertem Gesichtsausdruck. Die Kreuzigung
als eine brutale Form der Tötung.
In der Maurener Kirche sitzt
Jesus auf einem Regenbogen. Eigentlich ein Zeichen für ihn als Weltenrichter.
Hier ist er aber noch mit den Armen fest an das Kreuz genagelt. Er sitzt
gelassen, locker, die Füße leicht verschränkt, als wäre
die Haltung bequem. Er scheint sich allmählich vom Kreuz zu lösen
und zu den Menschen herunter zu steigen oder zu seinem Vater zu kommen.
Das Motiv des Kreuzes ist
für die Menschen ein Zeichen für Hoffnung und Auferstehen. Das
Leid währt nicht ewig. Jesus als Versöhner und Heilbringer blickt
freundlich auf seine Gemeinde herunter. Den Regenbogen, als Sieges-
und Lebenszeichen, hatte Gott als Zeichen seines Bundes mit den Menschen
nach der Sintflut an den Himmel gestellt. Kreuz und Regenbogen zeigen,
dass kein Verlorener verloren bleibt. So wie der Weinstock, der sich am
Kreuz empor rankt, wird auch das Leben und die Verbindung zwischen Gott
und den Menschen immer wieder neu wachsen. Jesus, das Kreuz und die Kreuzigungsmale
gehören zusammen und können niemals ohne einander stehen. Trotz
Niederlagen wird die Liebe sich durchsetzen. Eine deutliche Sprache der
Bilder.
